Abschlusskonferenz

Transparente Arbeitswelten nachhaltig gestalten: Wie wir Datensouveränität stärken und neue Innovationskulturen schaffen

 

Auf dem Weg in die „Datenökonomie“ bildet der Umgang mit Daten in der Arbeitswelt eine Schlüsselherausforderung. Denn Daten avancieren zum zentralen Produktionsmittel in der Wirtschaft: Digitale Geschäftsmodelle, smarte Services und vernetzte Wertschöpfungssysteme sind ohne Daten undenkbar. Unternehmen arbeiten daher mit Hochdruck daran, ihre „Datenschätze“ zu heben. Gleichzeitig entsteht mit der Erhebung und Analyse von Daten eine neue Qualität von Transparenz. Gerade in der Arbeitswelt befürchten Beschäftigte, dass sie dadurch immer gläserner werden und „digitale Fließbänder“ entstehen.

Wie gelingt es uns also, Vertrauen zu schaffen? Wie können wir auf der einen Seite Daten nutzbar machen für Innovationen und Wertschöpfung und auf der anderen Seite Privatheit schützen und Beschäftigte zu einem souveränen Umgang mit Daten empowern? Das waren die Kernfragen des BMBF-Forschungsvorhabens „Inverse Transparenz“. Auf der Abschlusskonferenz am 24. Mai 2022 bei der Software AG in Darmstadt hat der Projektverbund – bestehend aus dem ISF München, der LMU München, der TU München und der Software AG – die Ergebnisse aus dreieinhalb Jahren intensiver Forschung präsentiert und den Forschungsreport „Daten – Innovation – Privatheit“ vorgestellt. Durch die Hybrid-Veranstaltung, an der 30 Gäste vor Ort teilnahmen und zu der mehrere hundert Teilnehmende sich online dazu schalteten, führte ISF-Wissenschaftlerin Elisabeth Vogl. 

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 An der Konferenz nahmen hochkarätige Speaker aus Wirtschaft, Politik und Interessenvertretung teil und diskutierten Impulse für die nachhaltige Gestaltung der Datenökonomie. Wir haben die Beiträge für Sie aufgezeichnet und zusammengefasst.

Den Auftakt machte Dr. Elke Frank, Vorstandsmitglied der Software AG. In ihrem Grußwort betonte sie den hohen Stellenwert des Forschungs- und Gestaltungsprojekts und erläuterte die Motivation, sich als Praxispartner daran zu beteiligen.

Darauf folgte eine fulminante Keynote von Dr. h.c. Thomas Sattelberger, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär a.D. im Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Er analysierte aus forschungspolitischer Sicht, was es bedeutet, den Datenschatz heben zu lernen. Darüber hinaus hob er den Stellenwert interdisziplinärer und anwendungsorientierter Forschungsvorhaben wie „Inverse Transparenz“ hervor, weil es nur so gelänge, Fragen der Datennutzung in ihr wirtschafts-, innovations- und gesellschaftspolitischen Dimension zu bearbeiten.

Im Anschluss präsentierte PD Dr. Tobias Kämpf, Wissenschaftler am ISF-München und operativer Leiter des Verbundvorhabens „Inverse Transparenz“, die Projektergebnisse. Er erläuterte, was sich hinter Inverser Transparenz verbirgt, wie der Verbund das Konzept zu einem Ansatz für die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt entwickelt hat und worauf es beim Einsatz in der betrieblichen Praxis ankommt.

Die anschließenden Interview-Sessions beleuchteten, welche Erfahrungen die Projektbeteiligte bei der Umsetzung Inverser Transparenz in die Praxis gemacht haben. Im Gespräch mit Maren Gierlich-Joas, Wissenschaftlerin an der LMU München, ließen zuerst die Protagonisten und Protagonistinnen des Betrieblichen Praxislaboratoriums bei der Software AG – Christian Gengenbach, Juliane Harbarth, Christopher Weiß und Valentin Zieglmeier – ihre Arbeit Revue passieren und erläuterten ihre Motivation und Lernerfahrungen.

Im Interview mit Elisabeth Vogl beleuchteten dann die „Spindoktoren“ des Projektes, Prof. Dr. Andreas Boes, Vorstand am ISF München, Prof. Dr. Dirk Heckmann, Inhaber des Lehrstuhls für Recht und Sicherheit der Digitalisierung an der TU München, Prof. Dr. Thomas Hess, Direktor des Instituts für Digitales Management und Neue Medien an der LMU München, und Prof. Dr. Alexander Pretschner, Inhaber des Lehrstuhls für Software und Systems Engineering an der TU München, das die Potenziale und Herausforderungen von Inverser Transparenz aus sozialwissenschaftlicher, technischer, wirtschaftsinformatischer und juristischer Sicht. 

Im abschließenden Panel wurde der Blick auf das Thema Gestaltung gerichtet. Projektleiter Prof. Dr. Andreas Boes diskutierte mit Ursula Porth, Senior Vice President Global HR Business Partner bei der Software AG, Kristian Schalter, Leiter der Abteilung „Strategie und Digitalisierung“ bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Katharina Schüller, Gründerin und Geschäftsführerin von STAT-UP Consulting & Data Science GmbH, und Oliver Suchy, Leiter der Abteilung „Digitale Arbeitswelten und Arbeitsweltberichterstattung“ beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Im Fokus standen dabei zwei Kernfragen: Wie kann es in Deutschland gelingen, neue Innovationskulturen rund um Daten zu schaffen? Wie können wir gleichzeitig Vertrauen schaffen und die Menschen für einen souveränen Umgang mit Daten empowern?

 

Einen Überblick über die Agenda und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz finden Sie hier.

Den Forschungsreport können Sie hier downloaden.